Schule-Bildung-Beruf und die MIT

Denkanstoß für aktuelle Aufgaben unserer Gesellschaft

Zitat:
„Viele Firmen müssen inzwischen ausgleichen, was in Schule und Elternhaus versäumt wurde. Handwerksmeister geben ihren Schützlingen Nachhilfe in Rechnen, Lesen und Schreiben. Dies ist lobenswert, zugleich aber beschämend. Denn Nachhilfe in den Betrieben ist zur Regel geworden. … Die Betriebe klagen aber auch über mangelnde Disziplin. Dies kann man belächeln: Doch Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, und Leistungsbereitschaft erleichtern das tägliche Miteinander enorm. … Disziplin hat sehr viel mit Solidarität zu tun. Denn sie dient der Gemeinschaft.“
Sibylle Haas-Wirtschaftsredakteurin in der  Süddeutsche.de 2013 11 09
 Im Zitat der Woche erfahren wir von der Notwendigkeit, Berufseinsteiger in elementareren Grundkenntnissen wie Rechnen, Lesen und Schreiben nachzuschulen. Handwerksmeister, Geschäftsinhaber, Ausbildungsleiter bemühen sich, diese Lücken zu schließen. Sicher sind nicht alle Auszubildenden derart desorientiert, wenn sie den Berufsstart angehen. Doch immer häufiger schaffen Versäumnisse sowohl in Elternhäusern als auch in Schulen den Nährboden für eine auffallend bildungsferne Einstellung vieler Jugendlichen zum Beruf, zur Lebensgestaltung, zur eigenen Zukunftssicherung und so zur Vorbereitung gehobene Lebensqualität. 

Die Veranstaltung der CDU in den Räumen der Firma INTERSTUHL ist deswegen besonders hilfreich gewesen, weil zwei Landtagsabgeordnete aus erster Hand Stellung nehmen konnten zu den Schwierigkeiten der Politik, ein gemeinsame Grundlage für die Erziehung unserer Kinder zu erstellen.
Frau Schmidt MdL aus Pforzheim, Schulpolitische Sprecherin der CDU im Landtag BW, hat anhand ihres Einblickes in schulische Belange im Elternbeirat und nun in der Bildungspolitik Berührungspunkte mit der neuen Regierung und Versäumnisse der früheren Regierungen deutlch angesprochen und den praxisbezogenen Sachverstand des heutigen Ministers als Lichtblick im parlamentarischen Gespräch eingehend beschrieben. Herr Pauli MdL und Landrat unseres Landkreises beschrieb zusammen mit den Gästen, den Lehrern, die vorwiegend aus den Schulen von Messstetten und Albstadt an diesem Austausch teilgenommen haben, die Situation im Landkreis.
 
Wenn nun 82% aller Auszubildenden in mittelständischen Betrieben unter Vertrag sind (Bundesinstitut für Berufsbildung), dann ist der Mittelstand zuerst von diesem den Betriebsablauf enorm behindernden Faktum betroffen, dann sollte unser Aufschrei unisono gegen diesen volkswirtschaftlich skandalösen Tatbestand zu hören sein. Denn nichts bremst den Erfolg eines Unternehmens mehr, als in den Grundfertigkeiten nicht qualifiziertes Personal zu beschäftigen.
Wenn wir nun erkennen können, dass die Fertigkeiten vieler Lehrlinge oder Auszubildende dem ge-wünschten Berufsbild nicht annähernd standhalten, dann sollte die Verringerung der Ursachen eine ge-meinschaftliche Aufgabe sein, die nicht allein der Politik überlassen bleiben darf, sondern die Wirtschaft, Gewerbe, Handel und ganz besonders der Mittelstand gefordert sein, nach Lösungen zu suchen.
 
Deswegen muss unser erstes gemeinschaftliches Handeln nicht im Aneinanderreihen von Backsteinen sein, die das Haus umbauen, neue Schultypen kreieren, pädagogisch bewährte Methoden durch politi-sche Vorgaben verwässern oder umgestalten, sondern dem Ausfüllen mit Inhalten sein, dem Geist mit den Lerninhalten, der in diesen Gebäuden Einzug halten und in dem unterrichtet werden soll. 
Und diese Inhalte müssen unbedingt im ganzen Bereich der Bundesrepublik in Quantität und Qualität vergleichbar sein, so dass in unserem global erfolgreichen Wirtschaftsraum das Bildungsangebot nicht wie zur Fürsten – und Kleinstaatenzeit des 18ten Jahrhunderts durch Landes- und Schulamtsgrenzen mit anderer „DIN“-Norm unterrichtet und gemessen werden muss. Hier ist die Kleinstaaten-Länderhoheit schon seit Jahrzehnten absolut fehl am Platz.
Die Bildung muss künftig Berlin vorgeben und nicht sechszehn Landesfürsten. Und sie muss freigestellt werden von politischen Wünschen und Vorstellungen, das ihr am besten gelingt als eigenverantwortliche „Agentur für Schulbildung“ und ausschließlich der Förderung der Schüler dient, damit Lernqualität und Lernquantität innerhalb unserer Grenzen übereinstimmen, frei von politischen Einflüssen, auch keine von EU-Seite.
 
Dass Elternhaus, Nachbarschaften, die Gemeinde und deren Organisationen, Kirchen und Vereine mit diesem Lernprozess weiterhin in der Pflicht bleiben müssen, ist selbstverständlich, denn die Kinder können nur in einer aktiven und lebendigen Gemeinschaft von Anfang an integriert werden. (gwm)